französischer Politiker; Union pour la démocratie française/UDF; Staatspräsident 1974-1981; Wirtschafts- und Finanzminister 1962-1966 und 1969-1974; Mitglied des Verfassungsrates ab 1981 (aktiv ab 2004); Abgeordneter der Nationalversammlung 1956-2002; Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses 1987-1989 und 1993-1997; UDF-Vorsitzender 1988-1996; MdEP 1989-1993; Präsident des EU-Konvents 2001-2003
* 2. Februar 1926 Koblenz/Rhein (Deutschland)
† 2. Dezember 2020 Authon
Herkunft
Valéry Giscard d'Estaing wurde 1926 in Koblenz im damals französisch besetzten Rheinland geboren. Er wuchs in großbürgerlichem Hause auf, seine Familie stammt aus der Auvergne (Château de Varasse) und ist 1214 erstmals urkundlich erwähnt. Der adelige Nachname "Estaing" geht auf einen Titelkauf von G.s Vater Edmond (1894-1982) im Jahr 1922 zurück. Die Schloss- und Freiherren "Estaing" aus dem gleichnamigen Dorf waren im 18. Jahrhundert ausgestorben. Vater Edmond, ein hoher Beamter in der Finanzverwaltung, war 1926 Direktor des Finanzdepartements des französischen Hochkommissariats im Rheinland. Er wechselte später in die Wirtschaft und hatte eine Reihe von Aufsichtsratsmandaten inne. Als Präsident der internationalen Handelskammer zählte er zu den Befürwortern der französischen Europa-Bewegung.
G.s Mutter May Bardoux (1901-2003) war die Tochter des Historikers und Politikers Jacques Bardoux (1874-1959), eines überzeugten Nationalisten und unerbittlichen Gegners Deutschlands. G. hatte einen Bruder (Olivier; geb. 1927) und drei Schwestern (Sylvie, 1924-2008; Isabelle, ...